Regionale Transformation: Energiewende in Moorburg
Der Hamburger Stadtteil und Energieort Moorburg ist seit Jahren in einem vielschichtigen Transformationsprozess begriffen: Von 1974 bis 2001 wurden auf dem Kraftwerksgelände an der Süderelbe Erdgas und Heizöl zur Stromerzeugung verbrannt. Drei Jahre nach der Stilllegung wurde das Gaskraftwerk abgerissen und 2007 auf dem Gelände ein Steinkohlekraftwerk errichtet, das 2015 den Betrieb aufnahm. Nach nur sechs Jahren Laufzeit wurde es 2021 wieder stillgelegt und befindet sich aktuell im Rückbau, während am gleichen Ort bis 2027 eine Produktionsstätte für grünen Wasserstoff entsteht. Im Dorf Moorburg, das gleich hinter dem Kraftwerksgelände beginnt, formte sich mit dem Bau des Steinkohlekraftwerks starker und kreativer Widerstand: Eine Gruppe Aktiver protestierte auf unterschiedliche Weise gegen die Betreiberfirma.
Dabei wurde in Eigenleistung eine teils mobile Photovoltaikanlage entwickelt, mit der unter dem Motto “Keine Kohle, trotzdem Strom” Rock- und Punkkonzerte im Stadtteil autonom versorgt werden konnten.

Die Motivation der WATTwanderungen in Hamburg
Im Projekt WATTwanderungen in Hamburg werden Orte in und um Hamburg auf unterschiedliche Weise erwandert, an denen erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielen. Chancen und Herausforderungen der Energiewende werden aus kulturell-künstlerischen und technologischen Perspektiven betrachtet. “Watt” in seiner Bedeutung als Maßeinheit wird sowohl für die Leistung als auch für das Ziel der Wanderungen genutzt. “Wanderung” wird als gemeinsame Bewegung hin zu Energieorten verstanden, wo spielerisch Gewohnheiten im Umgang mit Energie reflektiert und Alternativen diskutiert werden können.

Kollaborative Prozesse der Wissensproduktion
Der Stadtteil Moorburg ist als Energieort für die WATTwanderungen auf Makro-, Meso- und Mikroebene als Ort künstlerischer Forschung von besonderem Interesse. Politische Entscheidungen sorgen für epistemische Verschiebungen, die direkt auf die Stadt, aber vor allem auf die Menschen vor Ort Einfluss haben.
Wie verändern sich Wissen und Überzeugungen im Kontext der Energiewende? Welche Wirkung haben politisch initiierte Transformationsprozesse auf Identität, Arbeitsethos und Ansichten der beteiligten Individuen?
Der experimentelle Film transformation (2025, 35 min) ist ein transdisziplinäres künstlerisches Forschungsprojekt, das mit den Mitteln musikalischer Improvisation und filmischer Inszenierung ein stillgelegtes Steinkohlekreislager auf dem Kraftwerksgelände erkundet. Als Kooperation von WATTwanderungen und SPIIC+ (Social Performance, Interdisciplinary Improvisation & Creativity) ist die Arbeit Ausdruck und Ergebnis eines kollaborativen Explorations- und Lernprozesses zahlreicher beteiligter Akteur*innen aus technischer Wissenschaft (TU Hamburg), transdisziplinärer künstlerischer Forschung (SPIIC+, ligeti zentrum), Medienproduktion (Multimedia Kontor Hamburg) und Technologie (Hamburger Energiewerke, Hamburg Green Hydrogen Hub).
Impressionen aus dem Film
/əˈraɪvəl/ (arrival)
/ˈɡæðərɪŋ/ (gathering)
elements
Mitwirkende
SPIIC+ ensemble
danica hobden | water, guitar
vlatko kučan | wood, saxophone
joshua weiß | metal, percussion
goran lazarević | coal, accordeon
hania mariam luthufi | sun, voice, tanpura
storyline development
axel dürkop
vlatko kučan
leonie sens
artistic conception
leonie sens
musical conception
vlatko kučan
post production
philippe schaumburg
production manager
axel dürkop
sound recording and sound design
ian whillock
light design
benjamin blessing
camera
stephan dublasky, cinemathographer/dp
leon brackelmann, camera operator
jan von roth, camera operator
philippe schaumburg, camera operator
anton seibold, camera operator
goran lazarević, drone pilot
collaborative ideation
benjamin blessing
katrin bock
stephan dublasky
axel dürkop
vlatko kučan
goran lazarević
jan von roth
philippe schaumburg
dodo schielein
leonie sens
special thanks
frank schrödter, hamburger energiewerke
management board, hamburger energiewerke
frank strzalla, HanseGM
stefan stöhr, HanseGM
haiko hörnicke
dr. kai hünemörder, elbcampus
prof. dr.-ing. kerstin kuchta
dominik blechert, EventMind
team HOOU at TU hamburg
filmed on location
kohlekreislager 1, former coal-fired power plant, now Hamburg Green Hydrogen Hub in moorburg, hamburg, germany, on nov 29 and 30, 2024
Erster Teil einer Trilogie
Die filmische Arbeit zum Abschied von der fossilen Epoche des Ortes ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, die sich in Zukunft mit dem Widerstand im Dorf Moorburg (Solarenergie) und dem Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion auseinandersetzen wird. An der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und Technologie werden Prozesse der Wissensproduktion sowie (veränderte) epistemische Überzeugungen und Haltungen exploriert.
Weiterführende Informationen
- Interview mit Axel Dürkop und Vlatko Kučan
- Terminankündigung der Filmpremiere
- Rückblick auf die Filmpremiere
Lernanregungen der HOOU
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Green hydrogen is a key element for a sustainable energy supply. Learn about the production, transportation, storage and use of green hydrogen.
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