Du entscheidest dich zu Beginn der Workshopreihe, ein Wesen oder Unwesen dieser Erde im Klimaparlament mit Text, Kostüm und Musik zu vertreten. Wesen und Unwesen können Tiere, Bakterien, Gegenstände, Maschinen, aber auch abstrakte Konzepte sein.
Einen Blick über den Tellerrand hinauswerfen, einmal gedanklich und physisch in die Haut eines ganz anderen Wesens schlüpfen - wie sieht die Welt aus der Perspektive einer Hummel, der Elbe oder der Hamburger Kanalisation aus — und wie könnte sie besser gestaltet werden?
Wann finden die Workshops statt?
Anmeldung zu den kommenden Workshops
Steig jetzt noch ein, werde Botschafter*in im Klimaparlament und gib den Wesen und Unwesen dieser Erde eine Stimme:
Es gibt aus dem ersten Workshop schon eine vielfältige und unterhaltsame Gruppe von Wesen und Unwesen. Sei dabei!
Gibt es eine Aufführung?
Am Ende der Workshopreihe steht eine “Parlamentssitzung”, die frei zugänglich für das Hamburger Publikum ist. Die Reden und Appelle werden mit Musik und Kostüm zur Aufführung gebracht. Beschlüsse werden gefasst und an die offizielle Politik in der Hamburger Bürgerschaft übergeben.
Die “Parlamentssitzung” (Aufführung) findet am 2. Juni 2024 um 16:00 Uhr im Oetinger Kulturdeck statt.
Wer kann teilnehmen?
Die Workshops finden in der Zentralbibliothek der Bücherhallen statt, wo Studierende der TU Hamburg und interessierte Bürgerinnen und Bürger gemeinsam an ihren Reden, Kostümen und Sounds für das Klimaparlament arbeiten.
Die Künstler*innen Amelie Hensel, Christoph Rothmeier und Judith Henning vom Klimaparlament, die dieses Konzept miterfunden haben, helfen dir beim Entwickeln von Text, Kostüm und Musik.
Unten auf dieser Seite erklären wir genauer, was in den einzelnen Workshops passiert.
Warum sollte ich teilnehmen?
In der Workshopreihe werden demokratische Prozesse spielerisch erprobt. Die Reihe lädt ein, kreativ Zukünfte zu imaginieren, die nach den Bedürfnissen unterschiedlichster Wesen gestaltet sind.
Was wäre, wenn unsere Umwelt für sich selbst sprechen könnte, wenn auch nicht-menschliche Wesen eine Stimme bekämen, um die Politik unseres Planeten mitzugestalten? Lasst Tiere, Pflanzen, Flüsse, Luftballons oder den öffentlichen Nahverkehr sprechen! Worüber würden sie streiten und welche Entscheidungen würden sie treffen? Im Zwischenraum von Kunst, Theater und Aktivismus bietet das Klimaparlament Raum für Perspektivwechsel und die Möglichkeit, demokratische Aushandlungsprozesse spielerisch zu erproben.
Was passiert in den Workshops?
Schreibworkshop — Weseneinfühlung und Appelle schreiben
Wie lebt es sich als wenige Zentimeter großes Insekt, was braucht eine Wasserpflanze im Flussbett, und wie kann ein Schiffshebewerk helfen, den Klimawandel aufzuhalten? Im Schreibworkshop wechseln wir die Perspektive mit Übungen zum aus der Wildnispädagogik und überlegen, was die Tiere, Pflanzen, Mikroben oder Dinge bewegt und welche Forderungen sie formulieren würden. Dafür greifen wir auf die ersten Recherchen der Teilnehmenden zu ihren Wesen und Unwesen zurück und schärfen die Argumente.
Stellen Sie sich das bitte einmal vor: Sie kommen zum, sagen wir, 12, 13, 14 Mal aus ihrem Winterquartier aus Afrika zurück an ihren geliebten, alteingesessenen Brutplatz und dann ist da nichts mehr!! Gar nichts. Abgerissen. Zugeschmiert. Totsaniert. Und plötzlich, von jetzt auf gleich, ist ihre ganze Kolonie wohnungslos. Und dann? Was tun?? Wohin umziehen?? — Die Mauerseglerin
Vor dem Schreiben der Appelle lockern wir den Geist mit Schreib-Übungen aus dem Werkzeugkasten des kreativen Schreibens - keine Angst vor dem weißen Blatt Papier! Anhand eines Leitfadens nähern wir uns der Form der parlarmentarischen Rede.
Im zweiten Teil des Workshops steht das gesprochene Wort im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie würde das Wesen oder Unwesen sich äußern, wie bringt es die anderen dazu, ihm zuzuhören?
Workshop Kostümberatung
Wenn du Teil des Klimaparlaments werden möchtest und du dich entschieden hast, Botschafter*in für ein Wesen oder Unwesen zu werden, hilft es, sich in dieses mittels des passenden Materials einzufühlen und auch nach außen hin seine Merkmale zu repräsentieren. Wie fühlt es sich an, Krallen zu haben oder ein Federkleid? Bin ich aus Beton, Stein oder einem weichen Material?
Im Workshop überlegen wir gemeinsam, wie eure Wesen oder Unwesen aussehen und wie sie auftreten können. Wir überlegen, mit welchen Materialien am besten ein wirkungsvolles Kostüm entstehen kann. Wer mag, bringt schon Materialproben oder etwas zum Basteln mit.
Zusammen mit dem Referenten für psychoakustische Repräsentationsresonanz des Klimaparlaments, entwickeln wir akustische Visitenkarten für die Wesen und Unwesen, die von den Botschaftern vertreten werden. Wir entwickeln quasi ein Sounddesign, das die Wesen ganz ohne Worte zu repräsentieren vermag.
Wie klingt ein Wesen?
Nach was klingt ein bisher unerhörtes oder noch nie gehörtes Wesen?
Was ist das Wesentliche an einem Klang, der einem Unwesen Gehör verschafft ?
Dafür suchen, erforschen oder erfinden wir passende Klänge. Auf der Suche streifen wir die Charakteristik von Geräuschen, Lauten, Schwingungen und auch Resonanzen. Wir sprechen darüber “wie sich etwas anhört” und “was klingt so ähnlich?“.
Wie und mit welchem Material oder Instrument könnte man so einen Klang am einfachsten erzeugen, reproduzieren und schließlich aufführen?
Unsere Erfahrungen und die gewonnenen Erkenntnisse setzten wir in Form kurzer Klangkompositionen oder auch Geräuscharrangements um. Diese führen wir zum Abschluss live auf, als akustische Visitenkarten für unsere Wesen und Unwesen.
Was ist die Idee des Klimaparlaments?
Inspiriert von den Texten des Philosophen Bruno Latour (z. B. “Das Parlament der Dinge” und “Das terrestrische Manifest”) zielt das Workshopangebot darauf ab, neue Perspektiven auf Natur und Umwelt anzuregen, Zusammenhänge und Kreisläufe im globalen Ökosystem zu entdecken und sich mit Empathie in die Wesen und Unwesen dieser Erde hineinzuversetzen.
Wer hat’s erfunden?
Amelie Hensel (*1977) lebt und arbeitet in Hamburg, sie ist Mitgründerin des Klimaparlaments und als Architektier verantwortlich für Ausstattung (zusammen mit Annette Haunschild) und Moderation. In ihren anderen Leben ist sie Bühnen- und Kostümbildnerin und gibt zusammen mit Judith Henning mit metagarten der Natur den ihr zustehenden Raum zurück.
Judith Henning (*1975) lebt in Hamburg. Arbeitet als Kuratorin und im Kollektiv metagarten zwischen Ausstellungen und soziokulturellen Garten- und Bauprojekten, z.B. von Komposttoiletten und Wurmkisten. Als Präsentationslibelle legt sie im Klimaparlament den roten Faden, Fakten und Abstimmungsergebnisse unter die Tischkamera und unterstützt
Botschafter*innen beim Schreiben von Appellen.
Christoph Rothmeier (*1974) arbeitet interdisziplinär und soundbasiert. Über die Jahre nahm er an internationalen Ausstellungen teil, initiierte Ausstellungsprojekte sowie Aufführungen und kooperierte mit zahlreichen Künstlern diverser Disziplinen wie Musik, Tanz und Theater. Im
Klimaparlament übernimmt er die Rolle des Referenten für
psychoakustische Repräsentationsresonanzen.
Steffen (&) Lars Popp (*1976) lebt in Offenbach am Main und behauptet, Theater(mit)macher (Steffen), Autor (Lars) und Dramaturg (Steffen Lars) zu sein. Popp ist Teil der partizipativen Performance-Kollektive helfersyndrom und red park sowie Co-Leiter des MADE.Festivals für freie darstellende Kunst in Hessen. Er ist Mitgründer und Versammlungsleittier des Klimaparlaments.
Annette Haunschild (*1972) lebt in Hamburg.
Sie ist Bühnenbildnerin, Kostümerschaffende und Kunstvermittlerin in soziokulturellen Bereichen an unterschiedlichen Orten. Mit dem Theater Koblenz besteht eine kontinuierliche Entwicklung von Eigenproduktionen zu Themen der Zeit. Sie gehört zum Künstlerkollektiv des Projektes Novaland auf der Veddel.
Für die Klimaparlamente hat sie das Bühnenbild mit entworfen, gefertigt und umgemodelt sowie die Insektenfrau on Stage gemimt und das Geschehen mit der Kamera verfolgt.
Die Veranstaltung wird von Amelie Hensel, Christoph Rothmeier und Judith Henning betreut.