Am 8. Mai 2025 fand im ligeti zentrum in Hamburg-Harburg die Premiere des experimentellen Films transformation statt. Zusammen mit fünf Musikerinnen und Musikern spielt darin ein stillgelegtes Kohlekreislager in Moorburg die tragende Rolle.

Was war da los?
Am 8. Mai 2025 feierte der Film transformation seine Premiere im ligeti zentrum in Hamburg-Harburg. Viele der Mitwirkenden hatten diesem Moment monatelang entgegengefiebert. Gedreht wurde bereits im November 2024 im Kohlekreislager des Kraftwerks Moorburg. Seitdem wurde mit großer Hingabe an der Postproduktion gearbeitet, die am Multimedia Kontor Hamburg stattfand. Die Premiere bildete für alle Beteiligten den krönenden Abschluss eines langen kreativen Prozesses.
Der Film: Konzept, Mitwirkende und Hintergrund
Der experimentelle Film transformation (2025, 35 min) ist ein transdisziplinäres künstlerisches Forschungsprojekt, das mit den Mitteln musikalischer Improvisation und filmischer Inszenierung ein stillgelegtes Steinkohlekreislager auf dem Kraftwerksgelände erkundet. Als Kooperation von WATTwanderungen und SPIIC+ (Social Performance, Interdisciplinary Improvisation & Creativity) ist die Arbeit Ausdruck und Ergebnis eines kollaborativen Explorations- und Lernprozesses zahlreicher beteiligter Akteur*innen aus technischer Wissenschaft (TU Hamburg), transdisziplinärer künstlerischer Forschung (SPIIC+, ligeti zentrum), Medienproduktion (Multimedia Kontor Hamburg) und Technologie (Hamburger Energiewerke, Hamburg Green Hydrogen Hub).
Zur Premiere waren neben dem SPIIC+ Ensemble auch zahlreiche Menschen anwesend, die in unterschiedlicher Weise an der Entstehung des Films beteiligt waren. Axel Dürkop und Vlatko Kučan eröffneten den Abend mit kurzen Begrüßungsworten und Danksagungen, bevor der Film über die Leinwand lief und das Publikum in die eindrucksvolle Bild- und Klangwelt der 35-minütigen Arbeit eintauchte.

Making-of transformation
Im Anschluss wurde ein Making-of von Dodo Schielein gezeigt, das einen spannenden Einblick in die Dreharbeiten lieferte und zusätzliche Perspektiven im stillgelegten Kohlekraftwerk zeigte. Auch dieser Extra-Film wurde vom Publikum mit kräftigem Applaus bedacht.
WATTwanderungen in Moorburg: Hintergrund
Der Hamburger Stadtteil und Energieort Moorburg ist seit Jahren in einem vielschichtigen Transformationsprozess begriffen: Von 1974 bis 2001 wurden auf dem Kraftwerksgelände an der Süderelbe Erdgas und Heizöl zur Stromerzeugung verbrannt. Drei Jahre nach der Stilllegung wurde das Gaskraftwerk abgerissen und 2007 auf dem Gelände ein Steinkohlekraftwerk errichtet, das 2015 den Betrieb aufnahm. Nach nur sechs Jahren Laufzeit wurde es 2021 wieder stillgelegt und befindet sich aktuell im Rückbau, während am gleichen Ort bis 2027 eine Produktionsstätte für grünen Wasserstoff entsteht.
Im Dorf Moorburg, das gleich hinter dem Kraftwerksgelände beginnt, formte sich mit dem Bau des Steinkohlekraftwerks starker und kreativer Widerstand: Eine Gruppe Aktiver protestierte auf unterschiedliche Weise gegen die Betreiberfirma. Dabei wurde in Eigenleistung eine teils mobile Photovoltaikanlage entwickelt, mit der unter dem Motto “Keine Kohle, trotzdem Strom” Rock- und Punkkonzerte im Stadtteil autonom versorgt werden konnten.
Impulsantworten sind eine Frage des Raums
Nach dem Making-of berichteten die beiden Toningenieure Jacob Sello und Jonathan Hammoor von ihrer Arbeit. Sie hatten von den Filmaufnahmen im Kohlekreislager erfahren und kurz nach den Dreharbeiten den Hall dieses Raumes mit Impulsantworten akustisch eingefangen, um ihn anschließend als Faltungshall digital bereitzustellen. Mit einem Mikrofon demonstrierten die beiden diesen eindrucksvollen Raumklang live im Saal. Viele Beteiligte fühlten sich dabei sofort zurückversetzt in das Kohlekreislager mit seiner einzigartigen Atmosphäre, glücklicherweise jedoch ohne die eisigen Temperaturen vom Filmdreh.

Danke sagen
Ein besonderer Moment war die Danksagung an den zentralen Mitarbeiter des Kraftwerks Moorburg, der die Dreharbeiten überhaupt erst möglich gemacht und das Projekt mit großem Engagement untersützt hatte. Als Dankeschön überreichte ihm Axel Dürkop ein Kartenquartett über Kohlekraftwerke. Im Gegenzug bekam das Team ein detailgetreues Modell des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg.
Nach diesem herzlichen Moment blieb noch Zeit für Gespräche und Austausch. Ein besonders schöner Abschluss war der Blick aus einem der Fenster im ligeti zentrum auf das Kohlekreislager im entfernten Moorburg, dem Ort, an dem diese außergewöhnliche Filmreise ihren Anfang genommen hatte.

Weiterführende Informationen
- Der Film transformation: Konzept, Mitwirkende und Hintergrund
- Interview mit Axel Dürkop und Vlatko Kučan
- Terminankündigung der Filmpremiere
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